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03. Mai 2011

Stärken stärken oder Schwächen schwächen

 

Diese Frage ist ja eine ständige Diskussion unter Psychologen und Personalentwicklern. Und es gäbe sicher keine Diskussion dazu, wenn man sie klar mit einer Richtung beantworten könnte. Also, ein eindeutiges: „es kommt drauf an“? Worauf?

Zahlreiche Studien haben eigentlich schon belegt, dass diejenigen Unternehmen erfolgreicher sind, die konsequent auf die Stärken ihrer Mitarbeiter setzen (Positive Psychologie). Dazu meldet sich Professor Kaiser von der Universität der Bundeswehr in München zu Wort. Eigentlich oft ein Fürsprecher der positiven Führung, sagt er einschränkend, vieles aus dem Bereich der positiven Psychologie sei ihm zu esoterisch. Man könnte meinen, er bezieht sich dabei auf positives Wunschdenken, á la „The Secret“. Aber offenbar gefehlt: In einem Artikel in Wirtschaft + Weiterbildung sagt er erläuternd dazu: „Einen Schüler, der gut in Mathe ist, kann ich nicht nur in Mathe fördern, weil er dann wegen seiner Deutschnote durchfällt.“ Diese falsche Denkweise ist leider auch Alltag in vielen Unternehmen.

 

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So schädlich, wie ich diese Meinung finde, so sehr trifft diese Aussage leider den Nagel der Realität auf den Kopf. Denn leider funktioniert unser Abitur so: nach dem veraltetem Glauben, ein Mensch sei nur Reif für eine weiterführende Bildung/Karriere, wenn er gut genug in alle dem ist, was allgemein als wichtige Grundbildung gilt (zumindest all dem, was der jeweilige Kultusminister für wichtig hält). Ein Blick auf eine einfache Metapher macht diesen fatalen Irrtum deutlich. Stellen Sie sich eine Schule der Tiere vor. Unterrichtet werden hier Bären, Füchse, Eichhörnchen, Ameisen, Enten, etc. Nun verlangt die Regel der Schule, dass die Ente gut genug klettern können muss, damit sie ihr Abitur erhält. Und je mehr sie klettern übt, desto weniger entwickelt sie ihre Fähigkeit zu schwimmen weiter. Ein leistungsfähiger Experte im Schwimmen wird sie so nicht, obwohl sie ein ungeheures Potenzial hätte. Und genau so gehen wir mit dem Potenzial unserer Kinder, Auszubildenden und Mitarbeiter um, wenn wir fordern, sie sollten ihre Schwächen bekämpfen. Wir erzeugen so Frust, Demotivation und ersticken Potenziale. Im Unternehmen erhalte ich so „Dienst nach Vorschrift“.

Ich wünsche mir eine Welt, in der ein guter Schreiber Journalistik studieren darf, auch wenn er in Mathe eine Niete ist. Ich wünsche mir ein Schulsystem in dem der begabte Programmierer Hochschulreife bekommt, auch wenn er eine Rechtschreibschwäche hat. Eine Hochschulordnung in der man mit guter emotionaler Intelligenz Arzt für Psychotherapie werden kann, auch wenn man kein räumliches Vorstellungsvermögen und kein Latinum hat. Schauen Sie auf die Leistungssportler: Echte Spitzenleistung gibt es dort, wo Menschen ihren Neigungen nachgehen dürfen. Hier entstehen ganz selbstverständlich Exzellenz und Begeisterung für die Aufgabe. Stärken stärken motiviert und schafft begeisterte Mitarbeiter! Wenn es also um Ihr Unternehmen geht, wollen Sie den guten Schüler, nach altem System, oder Mitarbeiter, mit Talent, Neigungen und Hochleistungs-Potenzial?

Also eigentlich doch viele überzeugende Argumente für „Stärken stärken“. Wann also gilt Schwächen schwächen? Meiner Meinung nach in einem sehr kleinen engem Bereich. Nämlich genau dort, wo die vorhandene Schwäche elementar zur Erfüllung der Aufgaben ist. Dann ergibt sich ein Flaschenhals für die Leistung. Es geht also nicht um allgemeine Fähigkeiten, die die Gesellschaft für wichtig hält, sondern um einen sehr individuellen Engpass. Man muss also sehr differenziert hinsehen! Für eine Weiterentwicklung der Leistung kann dieser Engpass dann geweitet werden (individuelles Coaching). Dafür wird auch beim Mitarbeiter Verständnis und Einsatzbereitschaft da sein. Denn Mitarbeiter, die nach ihren Neigungen und Talenten arbeiten dürfen, wollen ganz von selbst ihr bestes geben. Sie wollen stolz sein auf ihre Fähigkeiten und ihre Leistung. Und wenn sie ihre Fähigkeiten verbessern können, indem sie eine Schwäche bearbeiten, dann werden sie das mit Eifer tun. Aber Achtung: Zu viel Konzentration auf Schwächen schwächt. Denn das sorgt für negative Stimmung, Frust, Demotivation. Doch gerade das ist weit verbreitet und offenbar sehr, sehr menschlich.

Fazit: Sich auf die Stärken Ihrer Mitarbeiter konzentrieren, sie anerkennen, und ermöglichen, dass ihre Mitarbeiter ihre Talente weiterentwickeln, ist einer der wichtigsten Bausteine für Mitarbeiterbegeisterung

 

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Hallo! Vielen Dank für diesen guten Beitrag. In der Tat kennt jeder den Spruch „Stärken stärken, Schwächen schwächen“. Und das natürlich nicht ohne Grund. Ich bin davon überzeugt, dass, wenn man die eigenen Stärken kennt und nutzt, man glücklicher und gesünder lebt. 

Genau wie auch du schreibst, ist es aber häufig der falsche Weg die Schwächen zu schwächen. Denn unser größtes Entwicklungspot ential liegt NICHT in der Abschwächung von Schwächen.

Hier der Link zu meinem Beitrag zu diesem Thema: https://lars-inselmann.de/index.php/2020/05/31/schwachen-schwachen-unsinn

Viele Grüße
Lars

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Peter Rach

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Ich wünsche mir eine Welt, in der ein guter Schreiber Journalistik studieren darf, auch wenn er in Mathe eine Niete ist. Ich wünsche mir ein Schulsystem in dem der begabte Programmierer Hochschulreife bekommt, auch wenn er eine Rechtschreibschwäche hat. Eine Hochschulordnung in der man mit guter emotionaler Intelligenz Arzt für Psychotherapie werden kann, auch wenn man kein räumliches Vorstellungsvermögen und kein Latinum hat. Schauen Sie auf die Leistungssportler: Echte Spitzenleistung gibt es dort, wo Menschen ihren Neigungen nachgehen dürfen. Hier entstehen ganz selbstverständlich Exzellenz und Begeisterung für die Aufgabe. Stärken stärken motiviert und schafft begeisterte Mitarbeiter! Wenn es also um Ihr Unternehmen geht, wollen Sie den guten Schüler, nach altem System, oder Mitarbeiter, mit Talent, Neigungen und Hochleistungs-Potenzial?

Also eigentlich doch viele überzeugende Argumente für „Stärken stärken“. Wann also gilt Schwächen schwächen? Meiner Meinung nach in einem sehr kleinen engem Bereich. Nämlich genau dort, wo die vorhandene Schwäche elementar zur Erfüllung der Aufgaben ist. Dann ergibt sich ein Flaschenhals für die Leistung. Es geht also nicht um allgemeine Fähigkeiten, die die Gesellschaft für wichtig hält, sondern um einen sehr individuellen Engpass. Man muss also sehr differenziert hinsehen! Für eine Weiterentwicklung der Leistung kann dieser Engpass dann geweitet werden (individuelles Coaching). Dafür wird auch beim Mitarbeiter Verständnis und Einsatzbereitschaft da sein. Denn Mitarbeiter, die nach ihren Neigungen und Talenten arbeiten dürfen, wollen ganz von selbst ihr bestes geben. Sie wollen stolz sein auf ihre Fähigkeiten und ihre Leistung. Und wenn sie ihre Fähigkeiten verbessern können, indem sie eine Schwäche bearbeiten, dann werden sie das mit Eifer tun. Aber Achtung: Zu viel Konzentration auf Schwächen schwächt. Denn das sorgt für negative Stimmung, Frust, Demotivation. Doch gerade das ist weit verbreitet und offenbar sehr, sehr menschlich.

Fazit: Sich auf die Stärken Ihrer Mitarbeiter konzentrieren, sie anerkennen, und ermöglichen, dass ihre Mitarbeiter ihre Talente weiterentwickeln, ist einer der wichtigsten Bausteine für Mitarbeiterbegeisterung

 

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